Artikel: Über die Nebelberge weit, zu Höhlen tief aus alter Zeit[ Film ]
17.12.2012  |   Klicks: 7878   |   Kommentare: 2   |   Autor: Dite
Über die Nebelberge weit, zu Höhlen tief aus alter Zeit
Peter Jackson macht sich erneut an die Verfilmung eines J.R.R. Tolkien Klassikers: Der erste Teil des Hobbits "Eine unerwartete Reise" stürmt derzeit die Kinoleinwand...
Meine Kritik kommt sicherlich für einige schon etwas zu "spät", da ich nicht mit die Erste war, die sich den Film angeguckt hat. Dennoch möchte ich meine Kritik natürlich nicht vorenthalten.

Die Story

"Der Hobbit" erzählt die Vorgeschichte zu jenem Ring, der Mittelerdes Schicksal bestimmt und spielt etwa 60 Jahre vor Frodos Abenteuer. Der noch junge Bilbo Beutlin (Martin Freeman) hat ein recht einfaches Leben und möchte nichts anderes als weiterhin seinen ruhigen, gewohnten Tagesablauf. Dann jedoch erscheint der Zauberer Gandalf (Ian McKellen), der Bilbo mit in ein Abenteuer nehmen will.
Anfänglich ist der recht spießige Bilbo davon keinesfalls begeistert, lässt sich dann aber dazu verleiten ihn und die Zwerge zu begleiten und ihnen als Meisterdieb im Kampf gegen den Drachen um das Zwergenreich beizustehen. Eine aufregende Reise dorthin beginnt...


Die Kritik

Zu allererst sollte man sich klar machen, dass J.R.R. Tolkien den kleinen Hobbit damals als Kinderbuch für seine eigenen Kinder geschrieben hat. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich der Stil doch etwas von "Herr der Ringe" unterscheidet und weniger düster und brutaler, dafür aber auch um einiges übertriebener zugeht. Manche Scherze kamen mir sogar schon zu überzeichnet vor, sehr komödiantisch und brachten mir allenfalls ein Schmunzeln. In die Tiefe geht er wenig, was sehr schade ist und auch die wenigen Wunden einiger Gefährten wirken dann irgendwann doch etwas lächerlich.
Dennoch hat der Hobbit auch viele wunderbare und spannende Szenen, die dies entschädigen und den Zuschauer trotz fast drei Stunden Länge in den Bann reißen.

Eine der wunderbarsten Szenen ist meiner Meinung nach das Aufeinandertreffen mit Gollum. Ich stieß immer auf großen Widerspruch, wenn ich jemanden wissen ließ, dass ich den Charakter wunderbar und bisweilen sogar liebenswert finde und dieser mich schon immer faszinierte – und nun in "Der Hobbit" werden manche vielleicht auch begreifen warum.
Die realistische Darstellung, die nicht zuletzt dank hervorragender Leistung Andy Serkis möglich wurde, zeigt uns die schizophrenen Seiten Gollums und lässt einen mit dessen "lieber" Seite sogar Mitleid für diese mordlustige, vom Ring besessene Kreatur empfinden.

Die Schauspielerische Leistung – lässt man den Aspekt weg, dass es teilweise doch etwas überzeichnet ist – ist meiner Meinung nach brillant und besonders Ian McKellen hat sich in mein Herz (Sektion Schauspielertalente) geschlichen. Gandalf muss man schließlich einfach lieben und das soll man auch.

Die Technik

Es ist der erste Kinofilm, der mit der HFR 3D (High Frame Rate) veröffentlicht wurde (der nächste wird Avatar 2 sein) und die Technik, welche statt 24 Bildern 48 Bilder pro Sekunde zeigt, ist sehr umstritten. Auch in einer Vorlesung hatte einer meiner Professoren diese Technik einst erwähnt und meinte, dass es "nicht mehr schön sei, wie der menschliche Kopf ausgetrickst würde."
Ich allerdings war sprachlos und mehr als begeistert.

Schon in der ersten Sekunde, in der man nichts weiter als einen langen Flur sieht, war ich absolut "geflashed" und saß solange fassungslos da, dass ich von den ersten paar Minuten des Monologs gar nichts mitbekommen habe und nur fasziniert die Bilder in mich aufnahm und auf die Leinwand starrte. Ich dachte hinter der Filmleinwand gehe der Raum weiter und teilweise wirkte es fast als sehe man Schauspieler auf einer Bühne und nicht einen Film.

Schade allerdings fand ich, dass die Orks in diesem Film diesmal alle Computergeneriert waren. Während Peter Jackson in "Herr der Ringe" noch viel mehr Liebe ins Detail und massig Aufwand ins Make Up steckte, übernimmt hier der Computer überhand. Leider ging für mich dadurch aber auch etwas verloren - auch wenn die Technik auf diesem Gebiet natürlich überaus fortgeschritten und realistisch ist.

Fazit

Ich muss sagen ich bin wirklich ein Fan des HFR 3Ds geworden, weswegen ich allen Leuten wärmstens empfehlen würde den Film im Kino anzusehen und nicht später auf DVD, Blueray oder auf andere Weise.
Dazu die visuellen Effekte, die Musik (besonders das unter die Haut gehende Zwergenlied) und die schauspielerische Leistung machen den Film mit nur wenigen Abzügen zu einer besonderen Empfehlung meinerseits.
 

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2 Kommentare zu diesem Artikel
17.12.12, 14:57 Uhr #1 von Xray
Ich hab den Film am Freitag Abend gesehen, allerdings in "normalen" 3D.

Als Fantasy-Film an sich ist Der Hobbit großartig. Aber die Atmosphäre vom Buch trifft er nur an wenigen Stellen - bei der Konfrontation mit Gollum oder bei der Szene, in der Bilbo die Zwerge "kennenlernt".
Ich hatte immer das Gefühl, Peter Jackson könne sich nicht entscheiden zwischen einem Märchenfilm (was dem Buch angemessen wäre) oder einem "erwachsenen" Film.

Die Rollen sind großartig besetzt, vor allem Richard Armitage als Thorin Eichenschild und natürlich Martin Freeman als Bilbo.

Und das Zwergenlied ist wirklich ein böser Ohrwurm.
17.12.12, 22:25 Uhr #2 von Dite
Ich denke das war das größte Problem mit dem er zu kämpfen hatte: Ursprünglich war der Hobbit ein Kinderbuch und jetzt wollte Peter Jackson zwar möglichst nah am Original bleiben und dennoch wieder die Fans der Herr der Ringe Triologie ansprechen und für die breite Masse machen - es sollte schließlich kein Familienfilm werden.
Ich finde es dennoch gelungen, wenn man nicht mit falschen Erwartungen reingeht und sich darauf einlassen kann.
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 17.12.12, 22:25 Uhr
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