Artikel: Shake Your Ass – Verboten?![ Seitenblicke ]
25.03.2013  |   Klicks: 3669   |   Kommentare: 16   |   Autor: Uzi
Shake Your Ass – Verboten?!
Die österlichen Feiertage nahen und mal wieder gibt es Diskussionen bezüglich des gesetzlich festgelegten Tanzverbotes...
Immer wieder kommen vor bundesweiten Feiertagen Diskussionen rund um das Tanzverbot auf. Die Tanzverbotsregelung sieht in Baden-Württemberg unter anderem wie folgt aus: Neujahr (3-11 Uhr), Gründonnerstag + Karfreitag + Karsamstag (ganztags), Ostersonntag und Ostermontag (jeweils 3-11 Uhr), Allerheiligen (3-24 Uhr), Heiligabend (3-24Uhr), 1. Weihnachtsfeiertag (ganztags), 2. Weihnachtsfeiertag (3-11Uhr).
So ist es nicht verwunderlich, dass nun auch wieder kurz Ostern viele verwirrt sind: Darf man denn jetzt am Gründonnerstag oder Karfreitag tanzen gehen? Oder gibt es überall nur Stehpartys? Oder sollte man gar zu Hause bleiben?

Hier zu äußern sich viele Parteien. Wir wollen besonders auf die Stellungsname des Verband EventKultur Rhein-Neckar e.V. verweisen, die sich unserer Generation entsprechend dazu äußern.

„Wir akzeptieren und respektieren die christlichen Grundwerte, die die Säulen unserer Gesellschaft in Deutschland bilden und tolerieren die religiösen Einstellungen aller Mitmenschen. Wir sind uns der Wichtigkeit der Feiertage sowie der Sonntage bewusst, deren Existenz wir in der Diskussion unangetastet sehen. Unsere Verfassungsordnung basiert auf lebendigen, kulturell und religiös gewachsenen Moralvorstellungen und Verhaltensweisen. Auch unser Staat der Religionsfreiheit kann – so hat es das Bundesverfassungsgericht 1995 formuliert.“

Der Verband EventKultur Rhein-Neckar e.V. möchte stets die Wertschätzung für christliche Werte, für Nächstenliebe, Solidarität, die Unantastbarkeit der Menschenwürde verdeutlichen. Doch trotz aller religiösen Toleranz sprechen sie sich gegen ein Tanzverbot aus. Schließlich ist das nicht mehr zeitgemäß, da wir in einer pluralistischen Gesellschaft leben, in der christliche Feiertage tatsächlich anders gefeiert werden als in der Zeit der Entstehung des Gesetzes. Dieses Gesetzt benötigt also eine Anpassung an die heutige Lebensrealität der Menschen unserer Gesellschaft. Immerhin werden Gottesdienste oder christliche Feierlichkeiten in der Praxis nicht durch Tanzveranstaltungen gestört. Wieso wird dann nicht dieselbe Offenheit und Toleranz entgegengebracht im modernen Umgang dieser Feste? Zudem weisen sie auch auf die unterschiedlichen Gesetzesregelungen innerhalb der Bundesländer hin, denn so kommt es unter den Veranstalter in der Metropolregion Rhein-Neckar zu einer nicht wettbewerbsgerechten Wirtschaft.

„Wir schlagen deshalb vor, gewisse Tage wie Karfreitag, Volkstrauertag und Totensonntag als "stille Feiertage" zu klassifizieren, an denen dann tagsüber ab 8h bis in der Nacht 24h keine Tanzveranstaltungen stattfinden dürfen. An anderen Tagen ist das Tanzverbot unserer Auffassung nach nicht mehr zeitgemäß und sollte daher aufgehoben werden.“

Des Weiteren verweist der Verband EventKultur Rhein-Neckar e.V. auf entscheidende Zahlen. Denn im Jahr 1953 betrug der Anteil der Mitglieder christlicher Kirchen an der baden-württembergischen Gesamtbevölkerung über 95 % und im Jahre 2001 bei 74 % mit weiter fallender Tendenz.

„Bedenkt man weiterhin, dass sich ein nicht gerade kleiner Anteil der Kirchenmitglieder wenig bis gar nicht mit ihrer Kirche verbunden fühlt, so fällt auf, dass ein Festhalten an christlichen Traditionen bei einem beachtlichen Teil der Bevölkerung nicht auf Zustimmung stößt. Spielt man die Folgen der von uns geforderten Gesetzesänderung durch, sind wir davon überzeugt, dass eine Abschaffung des Tanzverbots keine negativen Folgen mit sich brächte. Wenn es Discotheken an allen Tagen gestattet wäre ihren Besuchern das Tanzen zu gewähren, so würde dies keine Auswirkungen auf all diejenigen mit sich bringen, die sich dem christlichen Glauben verpflichtet fühlen. Eine Gesetzesänderung, die das Tanzen an christlichen Feier- und Trauertagen erlaubt, verpflichtet schließlich niemanden einer Tanzveranstaltung beizuwohnen.“


Es ist ein heikles Thema, zu dem sich sicherlich viele noch äußern werden. Doch nun seid ihr gefragt: Was ist Eure Meinung dazu? Das 1995 gesetzlich festgelegte Tanzverbot modernisieren oder bei alten Traditionen bleiben? Feiern wann man will, oder Toleranz gegenüber religiösen Feiertagen? Diskutiert hier und stimmt ab auf der Startseite.
 
16 Kommentare zu diesem Artikel
26.03.13, 06:33 Uhr #1 von Philipp-
naja wer frei will,kann auc auf das tanzen verzichten.. ansonsten, wem der tag egal ist, dann gibt es eben auch nicht frei
26.03.13, 09:45 Uhr #2 von isa84
Toleranz- Ja, aber hier fehlt mal wieder die klare Trennung von Kirche und Staat. Man wird hier wieder einer Bevormundung ausgesetzt über Moralvorstellungen und Glaubensrichtungen, die man vll gar nicht teilt. Es sollte jedem freigestellt sein, wie er sich verhalten möchte. Das Tanzverbot sollte abgeschafft werden. Es ist nicht zeitgemäß!
26.03.13, 10:15 Uhr #3 von Chillian
#2 Genau das ist auch meine Meinung........ich kleiner Antichrist
26.03.13, 11:42 Uhr #4 von Chapo
gute idee philipp! weg mit den festen feiertagen!
ich hätte sie lieber zu meiner freien verfuegung. einen leg ich auf jeden fall auf den tag als mein hamster gestorben ist.
der tag ist mir als damals 5 jähriger immer noch deutlich emotionaler in erinnerung als es so ein komischer typ am kreuz je sein könnte
26.03.13, 12:26 Uhr #5 von chrisrevoltes
Verzeit wenn ich das - wie immer - so sallop vormuliere, aber das Tanzverbot ist völliger schwachsinn.
Ich war früher immer der Meinung das wäre ein Mythos, aber das es sowas im vortschrittlichen Deutschland noch gibt hätte ich nicht gedacht.

Ich hab nichts gegen Leute die glauben wollen, ganz im gegenteil sie sollen an das glöauben was für sie am richtigsten ist. Und dementsprechend kann man dan an einem dieser Feriertag auch wenn man selbst dafür bereit ist aufs Tanzen verzichten.
Wo sind wir denn hier das uns der Staat auf basis einer religiösen These vorschreibt wann wir was tun und lassen dürfen.
Wie schon gesagt, wir sind hier in Deutschland und nicht einem dritte Welt Länder...
26.03.13, 15:20 Uhr #6 von lone
Wer unbedingt will findet schon ne Möglichkeit zu tanzen, zumal das eigentlich ja auch nur für die Kar-Tage gilt. An Silvester machen doch die Clubs nich um 3 zu?!

Ansonsten is das doch typisches Rosinengepicke und ach-so-modernes auf die Kirche schimpfen...
Es geht ja nich nur drum, dass man die Feiertage dann wenigstens auch abschaffen sollte, sondenr auch, dass man dann die Eier haben sollte, Weihnachten, Ostern, Halloween, Karneval und Co auch nicht zu feiern. Sind ja schließlich christliche Feste und davon will man ja nix wissen.
Aber wer macht das schon...

btw: Was hat das denn bitte mit \"*vortschritlich\" und \"erste Welt Land\" zu tun?
26.03.13, 16:06 Uhr #7 von isa84
Niemand schimpft hier auf die Kirche. Und es geht auch nicht um modernes auf die Kirche schimpfen. Das fängt bei der Kirche an und hört bei ,,Ihr dürft nach 22Uhr keinen Alkohol mehr kaufen\" auf. Ich mag es einfach nicht wenn man bevormundet wird. Das gehört doch irgendwie dazu dass man selbst frei entscheiden kann was man tun und lassen will. Man wird doch da irgendwie für dumm verkauft oder?
26.03.13, 16:47 Uhr #8 von Alvin
naja ostern und weihnachten ist mehr ein brauch wie silvester, oder inzwischen halloween als dass jemand an die ursprünge zurückdenkt...
ich denke es glauben mehr kinder an den weihnachtsmann und den osterhasen als an jesus, insofern ist das eigentlich nur noch im hinterkopf mit der kirche verknüpft.
ich für meinen teil würde aber viel eher ein tanzverbot hinnehmen als einen feiertag weniger, abgesehen davon hab ich noch nie geört dass jemand das tatsächlich durchsetzt, meistens ist es am karfreitag ja nur ein halbherziges \"leise musik bis 12\" und dann umso mehr auf die kacke hauen obwohl eigentlich von inklusive donnerstag bis samstags keine musik laufen dürfte
26.03.13, 21:07 Uhr #9 von partyLUDA
Also ich für meinen Teil würde auf so ziemlich jeden Feiertag auch verzichten können, muss ich ganz ehrlich sagen. Grad die letzten zwei Jahre hab ich mir echt schon oft gedacht, vor allem bei diesen bescheuerten in die Woche reinfallenden Feiertagen, dass ich das jetzt nicht bräuchte. Das ist natürlich Ansichtssache, klar, aber generell finde ich das mit dem Tanzverbot auch total überholt und wie hier auch schon erwähnt wurde, finden Clubs ja oftmals irgendeinen Weg, dies zu umgehen. Ich erinnere mich nur noch zu gut an eine sehr geile Sause vor einigen Jahren im Ritzz am Gründonnerstag auf Karfreitag Von daher ist es, wie das mit dem Alkoholverkaufsverbot in Ba-Wü nach 22.00 Uhr auch, einfach eine Auslegungssache, die man auch geschickt umgehen kann, aber das Gesetzt lässt man halt mal schön pro forma bestehen
26.03.13, 22:46 Uhr #10 von Philipp-
wie gesagt ihr dürft tanzen,geht dann aber auch arbeiten an dem tag

ist wie bei mutti, nachtisch nur wenn vorher das gemüse gegessen wurde
26.03.13, 23:36 Uhr #11 von lone
@Alvin: Und das is n Grund dafür, das weiter zu untergraben (tanzen an Karfreitag, Shoppen am Sonntag etc)? Spricht wohl eher dafür, dass Eltern für mehr Allgemeinbildung sorgen sollten - bei ihren Kindern und vorallem bei sich selbst. Muss ja keiner dran glauben, aber warum da nu frei ist sollte man halt wissen; und sich überlegen, ob man da mitmachen will oder nich.

@Isa: Ach, man \"kann tun und lassen, was man will\"? Wär mir neu..! Anschnallpflicht? Radhelme? Oder mach doch mal n Picknick aufm Friedhof...

Problematisch für das Feiervolk is eigentlich ja eher Gründonnerstag. Wie oben erwähnt ist Karfreitag ab 0:00 dann meist doch wieder Party. Donnerstags müsste aber nach dem Vorglühen Ruhe sein. Da stellt sich doch aber die Frage, wie groß der Anteil in der Bevölkerung ist, die nun wirklich an grade diesem DO feiern will. Der dürfte doch eher gering sein, zumal ja ausgiebig freie Tage zum Feiern danach kommen. Geht man statt Do/Fr halt sonntags abends weg.
27.03.13, 00:43 Uhr #12 von Chapo
@philipp & lone

1. es geht nicht darum, dass man ausgerechnet am Karfreitag feiern muss. Nur warum sollte man sich das vorschreiben lassen? Nach der gleichen Logik könnte ich dir auch verbieten Mittwochs Fleisch zu Essen und begründen, dass du das ja auch an jedem anderen Tag kannst und dich deshalb mal nicht aufregen brauchst.

Was mich hier stört ist, dass fremde Leute mich damit einschränken und mir Vorschriften machen die mit _ihrem_ Glauben zu tun haben und mir eigentlich völlig egal sind.

2. Warum sollen nur Christen das Anrecht auf Feiertage haben? Ich brauch nicht genau an diesen Tagen frei haben. Aber ich habe ja wohl ein Anrecht auf die gleiche Anzahl Feiertage!
27.03.13, 09:34 Uhr #13 von isa84
#12 trifft es auf den Punkt
27.03.13, 12:05 Uhr #14 von chrisrevoltes
Genau! Chapo bringt es auf den Punkt!

Und was ich vorhin meinte war nur das es Länder gibt bei denen sich die Reliogion so massiv in die Politik einmischt das sogar Menschenrechte verletzt werden.
Wir sind nicht so ein Land. Wir leben in der Bundesrepublik und nicht einem Christlich autoritären Staat.

Oder hättest du gerne hier zustände wie in den Staaten? Wo es gemeinden gibt in denen die Evolutione theorie verboten ist und stattdessen der Kreationismus gelehrt wird?
Ja ist weit hergeholt, aber ihr versteht doch was ich meine oder?
27.03.13, 14:28 Uhr #15 von lone
@Chris: Ach, so Länder wie die USA?
@Chapo: Recht auf gleiche Anzahl an Feiertagen? Ham wir ja ohnehin nicht. Sind bis zu 6 Feiertage pro Jahr Unterschied.

Der einfachste Grund, Tanzverbote abzuschaffen wäre zu sagen, dass die, die erzkatholisch daheim bleiben und \"trauern\" ja eh nich mitbekommen, was die andern machen.

Ich könnte aber auch damit leben, alle Feiertage in Urlaubstage umzuwandeln, damit auch andere Religionen dann freihaben können, wannse wollen. Oder eben die \"Heiden\" arbeiten gehen müssen und alle Gläubigen sich n Wisch vom Priester/Pastor/Imam/Rabbi abstempeln lassen, dass sie da waren Ein Fest der Bürokratie...

Ich seh nachwievor nich, wo da die unakzeptable Einschränkung ist. An einem einzigen Tag im Jahr darfst du nich öffentlich feiern gehn, sondern musst das auf den dadurch gewonnenen zusätzlichen freien Tag verlegen oder eben privat feiern (was ja durchaus zu machen ist). Und machen Stellen sich an, als würde erwartet, dass sie an dem Tag mit Mönchgewand durch die Planken zihen und sich selbst auspeitschen müssten
Und wie erwähnt, die Moralvorstellungen anderer schränken doch dein Leben sonst auch ein. Wehrst du dich da? Oder regst du dich nur auf, wenns in Verbindung mit Religion geschieht?
27.03.13, 17:01 Uhr #16 von isa84
,,Und machen Stellen sich an, als würde erwartet, dass sie an dem Tag mit Mönchgewand durch die Planken zihen und sich selbst auspeitschen müssten\"
Ohne das auspeitschen lassen wäre es ne überlegung wert
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