Artikel: Das breit(e)Band als Motor menschlicher Kommunikation[ Seitenblicke ]
04.06.2009  |   Klicks: 1505   |   Kommentare: 1   |   Autor: pdmax
Das breit(e)Band als Motor menschlicher Kommunikation
Was sind menschliche Grundbedürfnisse? Wasser. Strom. Ein Dach über dem Kopf. Internet. Internet? Ja wirklich, und zwar Highspeed-Internet.
Ein schneller Breitbandzugang zur weltweiten Datenautobahn ist mittlerweile zu einem unerlässlichen Grundbedürfnis der Menschen geworden. Wie eine aktuelle Untersuchung der unabhängigen Regierungsberatungsgesellschaft Commuications Consumer Panel in Großbritannien zeigt, ist die Versorgung mit Breitbandinternet den Konsumenten heute genauso wichtig wie jene mit Elektrizität oder Wasser. Rund 73 Prozent der britischen Bürger sprachen dem Highspeed-Web im Rahmen einer repräsentativen Befragung eine "sehr hohe" Bedeutung zu. Am meisten geschätzt werden auf Userseite dabei die Informationssuch- und Kommunikationsmöglichkeiten, aber auch Online-Entertainmentangebote wie Streaming-TV werden zunehmend beliebter. Diejenigen, die über keinen schnellen Internetzugang verfügen, seien hingegen schwer benachteiligt. Um der "digitalen Spaltung" entgegenzuwirken, müsse eine Grundversorgung mit Breitbandinternet im ganzen Land etabliert werden, heißt es in dem vorgelegten Bericht.

"Breitbandanschlüsse sind heute ein wesentliches Moment für die gesellschaftliche Teilhabe der Menschen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen", erklärt Bernd Rudolph von der Initiative gegen digitale Spaltung. Nach wie vor würden aber Mio. von Menschen in Deutschland nicht über solche Zugänge verfügen. Jahrelang sei das Problem weitgehend sich selbst überlassen worden. "Die Folgen sind heute nicht zu übersehen. Ganze Regionen sind von der Breitbandinfrastruktur abgeschnitten. Investitionen in diesen Gegenden versprechen keinen schnellen Return on Investment", betont Rudolph. Besonders betroffen von diesem Problem seien die ländlichen Regionen Deutschlands, in denen noch immer zahlreiche Breitbandlücken existieren würden. "Die Zahl der betroffenen Haushalte kann nur geschätzt werden. Man nimmt an, dass zwischen 400 und 2.500 Kommunen im gesamten Bundesgebiet von diesem Problem betroffen sind. Ich glaube, dass eher die zweite Zahl zutrifft", meint Rudolph.

Erst im Dezember vergangenen Jahres hatte die Bundesregierung eine Initiative zur Schließung der Breitbandlücken in Deutschland angeregt. "Die Breitbandstrategie der Bundesregierung ist zwar als Schritt in die richtige Richtung zu begrüßen. Es besteht allerdings die ernste Sorge, dass mit den ins Auge gefassten Maßnahmen keine nachhaltige Aufhebung der digitalen Spaltung in Deutschland erreicht werden kann", kritisiert Rudolph. Ziel der Initiative gegen digitale Spaltung sei vielmehr eine staatlich gesicherte Breitband-Grundversorgung für alle deutschen Bürger. "Man darf sich hier nicht alleine auf den Markt verlassen, denn der versagt in vielen ländlichen Regionen seit Jahren. Wirklich helfen würde vielmehr eine Definition von Breitband-Internet als Universaldienstleistung", erläutert Rudolph. Auf diese Weise könnte der Staat die Unternehmen zum Ausbau einer entsprechenden Internetverbindung zwingen. "Was den Universaldienst betrifft, ist das für uns keine Frage des OB, sondern des Wann. Je eher, desto besser", so Rudolph abschließend.
 
1 Kommentare zu diesem Artikel
04.06.09, 19:30 Uhr #1 von rAchid_ma
Passt ganz gut:

Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg

Vodafone testet Funk-Internet zur Versorgung ländlicher Gebiete in Baden-Württemberg
LFK und Telekommunikationsunternehmen vereinbaren ersten Pilotversuch zur digitalen Dividende und Nutzung von Rundfunkfrequenzen für Breitband-Internet

Stuttgart, 07.04. 2009 - Die Gemeinden Bopfingen und Unterschneidheim im Ostalbkreis werden als erste Kommunen in Baden-Württemberg mobiles Breitband-Internet über Rundfunk-Frequenzen nutzen können. Eine entsprechende Vereinbarung haben Vodafone Deutschland und die Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg (LFK) getroffen. Start des Versuchs soll im Mai 2009 sein.

In dem Modellprojekt wird Vodafone zunächst für ein Jahr testen, wie ein ländliches Gebiet ohne DSL oder Kabelinternet unter Alltagsbedingungen mit mobilem Internet versorgt werden kann. In einem ersten Schritt werden rund 100 Test-Haushalte in Bopfingen (Baldern, Kerkingen, Itzlingen) und der Nachbargemeinde Unterschneidheim (Zöbingen, Walxheim) kostenfrei mit Endgeräten ausgestattet. Mit ihnen können die Nutzer per Funk im Internet (bis zu 7,2 MBit/s im Downlink und bis zu 1.4 MBit/s im Uplink) surfen. Die Verteilung der Endgeräte an Bürger und Firmen wird in Absprache mit den Gemeinden festgelegt. Monatliche Gebühren fallen über den Versuchszeitraum nicht an.

"Schnelles Internet für alle ist keine Vision, sondern zum Greifen nahe. In einem Technologieland wie Deutschland darf es keine unterversorgten Gebiete geben. Der Zugang zum schnellen Internet ist entscheidend für die Lebens- und Standortqualität ganzer Regionen. Gemeinsam mit der LFK Baden-Württemberg wollen wir nun zeigen, dass ein Teil der nicht genutzten Rundfunkfrequenzen zur Breitbandversorgung der ländlichen Gebiete beitragen kann", sagte Hartmut Kremling, Geschäftsführer Vodafone Deutschland und Technik-Vorstand Arcor.

"Wir betreten hier Neuland. Erstmals soll den Nutzern im ländlichen Raum, die bisher nicht ausreichend versorgt sind, die Chance gegeben werden, kurzfristig über eine schnelle Breitband-Internet Verbindung zu verfügen. Der Vodafone-Versuch soll zeigen, dass es in der Praxis überzeugend geht", so LFK-Präsident Thomas Langheinrich.

"Ohne Zugang zur Datenautobahn hat der gesamte ländliche Raum erhebliche Standortnachteile. Das gemeinsame Versuchsprojekt mit LFK und Vodafone ist darum ein wichtiger Schritt, um Wege aufzuzeigen, wie man in Zukunft Bürgern und Unter-nehmen in der Region bessere Arbeitsbedingungen und auch mehr Lebensqualität bieten kann. Im globalen Dorf dürfen nicht nur Städter eine Chance haben", so der Bopfinger Bürgermeister Dr. Gunter Bühler. Große Erwartungen auch in Unterschneidheim: "Die technische Umsetzung wird von den Bürgerinnen und Bürgern mit großem Interesse begleitet", so der Unterscheidheimer Bürgermeister Nikolaus Ebert.

Die Landesanstalt für Kommunikation hatte im Januar Unternehmen dazu aufgerufen, Modellprojekte für eine Nutzung der so genannten digitalen Dividende einzureichen (Call for Proposals). Abgabeschluss ist der 30. Juni 2009. Der Versuch wird begleitet von der baden-württembergischen Landesregierung und läuft im Einvernehmen mit der Bundesnetzagentur. Das Modellprojekt soll Erkenntnisse darüber liefern, welches Potenzial die Funktechnik in der hügeligen Topographie im Südwesten hat, wie sie von den Bürgern genutzt wird und ob es Auswirkungen beim DVB-T- und DVB-C-Fernsehempfang gibt.
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