Artikel: Bildungsstreik in Mannheim: Sturm oder laues Lüftchen?[ Stadtleben ]
04.12.2009  |   Klicks: 3142   |   Kommentare: 21   |   Autor: pdmax
Bildungsstreik in Mannheim: Sturm oder laues Lüftchen?
Heute sollten junge Mannheimer für ihre Zukunft auf die Straße gehen. Haben auch einige getan, aber längst nicht alle.
Wenn man Organisatoren zuhört bei der Einschätzung der eigenen Veranstaltung, kann man regelmäßig bewundern, wie diese die Augen vor der Realität verbergen und sich der Schönmalerei hingeben.

Knapp 3.000 Studenten sollen heute an dem Mannheimer Ableger des bundesweiten Bildungsstreiks teilgenommen haben, glaubt man den Zahlen der Initiatoren.
Die Realität zeichnet freilich ein anderes Bild. Kurz vor 11 Uhr am Vormittag am Startpunkt 1, eine mittelgroße Menge junger Menschen, mit Trillerpfeifen und sporadischen Plakaten bewaffnet, findet sich im Ehrenhof der Universität ein und wirkt auf diesem weitläufigen Gelände sehr verlassen und deplatziert.

Angeführt von einem Truck, von dessen Ladefläche aus die Bildungsstreikler den Protestmarsch leiteten, zog der Pulk jugendlicher Menschen durch die Mannheimer Innenstadt, um am Paradeplatz wenig später den zweiten Trupp, der in der Schafweide gestartet war, zu treffen und dann gemeinsam zum Wasserturm und der dort geplanten Abschlusskundgebung weitzerzuziehen.

Keine Frage, Aufmerksamkeit zog auch die Mannheimer Demonstration auf sich, doch muss man sich angesichts des fremd wirkenden Bildes fragen, wer hier mit welcher Motivation protestiert und vor allem, wer nicht und warum.

Auffällig ist in erster Linie das nahezu komplette Fehlen der Studierenden. Fast schon bizarr das Bild - während der Demozug darauf wartet, losziehen zu dürfen, drängeln sich die Studenten auf dem Weg in die Seminare durch den Pulk wie Fremdkörper - nichts davon zu spüren, dass die Demonstranten ja hier FÜR die Studenten auf der Straße sind.
Angesichts der vielen gezückten Handykameras der vorbeihuschenden Studenten mag man sich lebhaft vorstellen, wie ein junge Erstsemesterin einen Schnappschuss einfängt von den lauten Leuten vor den Hörsälen, um dann der erstaunten Familie am Wochenende zu Hause beim Heimaturlaub zu erzählen, was in Mannheim doch so los ist - zoo-ähnliche Zustände.

Das Bild der Demonstranten wird dominiert von Schülern und jeder Menge sehr junger Menschen, bei denen manch einer nicht den Eindruck macht, überhaupt zu wissen, wegen was die ganzen Leute hier heute unterwegs sind.
Vereinzelt konnte man entdecken, dass kurz vor Demonstrationsbeginn Leute mit leeren Blättern am Boden knieten, um mit Edding Botschaften zu platzieren, die sie wahrscheinlich kurz zuvor aufgeschnappt haben.
Der Verdacht liegt nahe, so unfair und pauschalisierend er sein mag - Demo = schulfrei.

Das Fehlen der Mannheimer Studenten ist aber das eigentliche Fiasko, dass von allen Offiziellen, verständlicherweise, nicht thematisiert wird.
Demo heute? An sich ne coole Sache, aber ich muss lernen...
So oder so ähnlich ist der Alltag, die Stimme erheben für eine gute Sache? Klar, gerne, wenns gerade passt. Aber jetzt ist schlecht, ich muss doch kurz 15 Klausuren in vier Tagen schreiben, da ist für Demo kein Platz.

Doch auch auf Inhaltsebene ist die Welt nicht so in Ordnung - so spricht eine Schülervertreterin vor den immerhin über 1.000 Demonstranten am Paradeplatz, und klagt über Nachmittagsunterricht, eine fehlende Cafeteria und zu wenig Mitbestimmung im Schulalltag.
Der Verdacht, dass der Blick teilweise für das große Ganze fehlt, drängt sich einem unweigerlich auf.

Und so bleibt als Bild des Tages eine ältere Frau, die interessiert stehenbleibt und fragt: "Wer demonstriert denn hier eigentlich?"

"Studenten!" - "Studenten?" sprachs und verschwand wortlos und merklich weniger interessiert.
 

Fotostrecke starten: Klicke auf ein Bild (12 Bilder)

21 Kommentare zu diesem Artikel
04.12.09, 16:40 Uhr #1 von Mister_Crac
Mundtot
Meinungslos
Idealstudent

Das Plakat bringt es auf den Punkt. Wobei, eine Meinung haben schon viele, aber sie am Stammtisch zu äußern bringt's halt auf Dauer nicht.
04.12.09, 17:01 Uhr #2 von Philipp-
Oh hezy, seht mal da, die aarbeitslosen von morgen
nerv

nur laut und sinnlos, kann das gesindel mal einer wegpacken?

dies sind reaktionen mannheimer studis und nicht zu unrecht, denn ja sie haben weiss gott besseres zu tun
04.12.09, 17:12 Uhr #3 von Lynda
Kriegt halt keiner den Arsch hoch - nicht wie in Heidelberg.
04.12.09, 17:17 Uhr #4 von BadnerMA
Naja Heidelberg...Zitat von morgenweb:

"An einem "Trauermarsch zum Tod der freien Bildung" gestern in Heidelberg waren dagegen nur 18 Demonstranten gekommen."

War in Mannheim aber von vornherein zum Scheitern verurteilt, solange Anarchistische Gruppe und Konsorten zu den Veranstaltern gehören...
04.12.09, 19:07 Uhr #5 von ARPI
Ich kann nur von der Uni Frankfurt berichten http://www.muk.uni-frankfurt.de/pm/pm2009/dok/264/ casino1.jpg

Was soll DAS? Ein echt schönes Gebäude kaputt machen?
Den Schaden müssen eh wir, die Studenten, wieder tragen!
Streik ja, aber nicht so!
Aber es zeigt, dass die Krawallmacher wirklich Bildung brauchen!
04.12.09, 20:17 Uhr #6 von IceCube84
Heidelberg war leider schon ein regelrechtes Armutszeugnis! (Inbesondere diverse Gruppierungen...) Da wundert es mich nicht groß, dass es hier in MA ähnlich oder sogar noch schlechter gelaufen ist.
Beispielsweise konnte ich an der Hochschule MA keine Werbung finden... Diverse Verantwortliche, die die Aktion wenigstens über den Mailserver hätten verbreiten können, sahen keinen Anlass, da es "uns" ja offenbar gut gehe... (....)
Letztendlich wird jeder die Rechnung bezahlen müssen... ob WIR direkt oder die nächste Generation... Und dann heißt es wieder.. HÄTTEN wir doch etwas getan....

In dem Sinne... ^^
04.12.09, 22:25 Uhr #7 von ShabbyPrincess
Jetzt einen Wettstreit zwischen HD und MA aufzustellen ist nicht nur zugegebenermaßen sinnlos (denn klar war die Demo in HD studentenmäßig zahlreicher), sondern auch nicht die richtige Richtung: "gemeinsam" heißt das Schlüsselwort! Wenn jetzt Studenten auch noch gegeneinander antreten, dann ist es ja noch schwieriger etwas zu erreichen.

Und wenn Studenten "weiß Gott besseres zu tun haben", als zu demonstrieren, dann soll sich aber auch kein BWLer mehr bei mir über den Workload im Bachelor beschweren!

Klar läuft in Mannheim nicht alles rund in Sachen Demo, aber sich mit Ohrstöpseln auszustatten und dem "Christkind" Schavan einen Wunschzettel zu schreiben - hmm... ich glaube das wird auch nicht so arg viel bringen.
05.12.09, 00:46 Uhr #8 von Philipp-
ich beschwer mich ueber den workload weil ich mit meinem gutem job spæter den demonstranten das harty 4 blechen darf
05.12.09, 00:47 Uhr #9 von lone
Tja, hab ja unterm anderen Bericht schon die Art der Demos kritisiert. Hab mir heute dennoch den Spaß nich nehmen lassen und bin zumindest bis zum Ende am Parade geblieben.
Vond er Thematik her muss ich sagen, das sich ohnehin 4 Probleme habe: a) nächstes Jahr fertig, b) kein BA und kein Plan, wie voll das is - mein Studium (LEhramt ;o) ) is assigemütlich, c) dank Geschwisterregelung befreit d) ich bin FÜR Studiengebühren, aber in geringerer Höhe.

So, zur Demo:
Wieso gabs in der Uni keine Werbung? Ohne SH hätte ich nich gewusst, dass was ist.
Definitiv angekotzt haben mich die Linken-Flaggen/Flugblätter... Antifa, 2 versch. Anarchistische Gruppierungen und komplett rote Flaggen... kein Plan, was das mit Bildungsstreik zu tun hat. Desweiteren Jusos, Grüne und der Senioren AK IGM
Mal im Ernst, wirkt das als würde man zusammenstehen. Und wo war eigentlich unser AStA? IMO muss da EIN Riesenbanner vorne hin, da können sich ja alle Untergruppen drauf verewigen...
Demo an sich: wie erwartet, sinnlose Fremdschamparolen. Behinderte Clowns, die sich nach 5 Min rennen erstma ne Kippe anstellen, und Linke, die sich nich ins A3 und die Uni trauen und dann ins Ursulinen und die andre Schule rennen und sich wundern, wenn die Kinner eher verschreckt sind.
Teilnehmer: mind. 70% Schüler, ein zwei mir Bekannte... allg. Gros: wir hätten sonst Mathe/Latein gehabt...

Faszinierend fand ich allgemein die Argumente... auf der einen Seite bemängeln, dass das Bildungssystem chronisch unterfinanziert ist, und gleichzeitig die Abschaffung der Gebühren fordern - irgendwie seltsam. Dazu Milchmädchenrechnungen und Vergleiche zu den 480 Mio Bankenrettungspaketen...

Positiv: die Musik ;o) Falls der 'DJ' hier ist, ich hätte gern die Playlist.. ernsthaft

Fazit: Ich hab mir halt eingeredet, dass ich für meine zukünftigen Schüler mitgelaufen bin Ansonsten sehr bescheiden.



edit: Da mir sonst vorgeworfen wird, nur zu nörgeln: ich hätte gern das nächste mal ne Demo im Dunkel, mit Fackeln und Bengalos, aufm Marktplatz dann n Bildungs-Wrack-Mobil oder irgendwas symbolisch in Flammen aufgehen lassen, danach n Bierchen für alle. Das würd wenigstens nach was aussehen Aber Fackelzüge mit der Antifa?
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 05.12.09, 00:47 Uhr
06.12.09, 10:25 Uhr #10 von MrCrunchips
ich war selbst dabei, hatte auch flyer verteilt und bei der "promo" geholfen..
was ich dann später sah war enttäuschend..

mehr linke gruppen, die uns ihre unterstützung zusicherten und deren anhänger, mit farbigem irokesen und politischen flaggen..

geht es hier nicht um die studenten?
wo zum henker war die asta??

da waren definitiv mehr schüler als studenten, von denen der streik ins leben gerufen wurde.

einfach schade.. man hätte die sache richtig schön umsetzen können. mit rednern, die sich nicht in einer tour verplappern oder gar lispelnde IGM-vertreter oder "kommunalpolitiker" mit dreads von der linken.

um das schulfrei, das die schüler angeblich bekommen haben sollen, geht es ja wohl nicht.. das ist eine frechheit, ebenso wie der satz, sie beschwerten sich sowieso nur über zu kleine cafeterien etc.. dass auch ein mangelndes mitspracherecht der smv und zu wenig individualismus der schulen und förderung der schüler gibt, das wurde natürlich nicht erwähnt, und dass sie es ebenmal sind, die in den nächsten jahren selbst studenten sein werden, das wurde natürlich nicht so verstanden von dem "journalisten", der sich von vorneherein hierüber ausgelassen hat, statt studenten aufzurufen mitzu machen..
ist dies hier nicht eine seite von studis für studis? oder hab ich da was falsch verstanden.
06.12.09, 10:26 Uhr #11 von MrCrunchips
ich war selbst dabei, hatte auch flyer verteilt und bei der "promo" geholfen..
was ich dann später sah war enttäuschend..

mehr linke gruppen, die uns ihre unterstützung zusicherten und deren anhänger, mit farbigem irokesen und politischen flaggen..

geht es hier nicht um die studenten?
wo zum henker war die asta??

da waren definitiv mehr schüler als studenten, von denen der streik ins leben gerufen wurde.

einfach schade.. man hätte die sache richtig schön umsetzen können. mit rednern, die sich nicht in einer tour verplappern oder gar lispelnde IGM-vertreter oder "kommunalpolitiker" mit dreads von der linken.

um das schulfrei, das die schüler angeblich bekommen haben sollen, geht es ja wohl nicht.. das ist eine frechheit, ebenso wie der satz, sie beschwerten sich sowieso nur über zu kleine cafeterien etc.. dass auch ein mangelndes mitspracherecht der smv und zu wenig individualismus der schulen und förderung der schüler gibt, das wurde natürlich nicht erwähnt, und dass sie es ebenmal sind, die in den nächsten jahren selbst studenten sein werden, das wurde natürlich nicht so verstanden von dem "journalisten", der sich von vorneherein hierüber ausgelassen hat, statt studenten aufzurufen mitzu machen..
ist dies hier nicht eine seite von studis für studis? oder hab ich da was falsch verstanden.
06.12.09, 23:32 Uhr #12 von Shamonk
Ich weiß ja nicht was ihr für Vorstellungen von ner "großen" Demo habt, aber das war für Mannheim gar nicht mal so wenig. Ne Demo ist in erster Linie an die Öffentlichkeit gerichtet, da ist keine Anwesensheitspflicht für die Studenten. Im übrigen wurden hier glaub ich viele für "Schüler" gehalten, die schon längst über das erste Semester hinaus sind. Ist halt alles etwas kürzer. Wer den Bildungsstreik dumm findet hat aber ganz ehrlich gesagt Pech gehabt. Der Bildungsstreik ist stark in der Presse vertreten und wird Folgen haben. Im übrigen bin ich überrascht, das einige denken dass das die zukünftigen Arbeitslosen sind. Die meisten Arbeitslosen wählen CDU.
07.12.09, 01:58 Uhr #13 von Philipp-
jap und die meisten der oberschicht auch und fdp gaehn

schueler laecherlich
mannheimer studis erkennen einfach das sie besseres uzu tun haben und das 500 euro kein weltuntergang sind, meine fresse schaut mal in andere laender! 500 euro kann ich in 5 tagen verdienen mit kellnern, das tut keinem weh
07.12.09, 04:21 Uhr #14 von Mister_Crac
Das Problem sind weniger die 500 Euro, sondern vielmehr dass man sie nicht nach dem Studium abzahlen kann, wenn man (hoffentlich) einen gescheiten Job hat. Auch was Stipendien betrifft, sieht es in anderen Ländern besser aus als in D.
07.12.09, 07:50 Uhr #15 von lone
Man könnte sie ja nach dem Studium abzahlen, wenn man n Kredit aufnimmt Das Problem an dem Kreit ist einfach nur, dass die KfW die guten Konditionen in den ersten Gebührensemestern (geringer Zinssatz, höhere Rückzahlraten, Sondertilgungen möglich) komplett zusammengestrichen hat und sich die Kredite keiner leisten kann/will.

Wär doch so einfach... von 600€ (die es de facto sind) runter auf 250€, dafür Geschwisterbefreiungen streichen, so dass jeder zahlt - dazu annehmbare Kreditkonditionen. Und schon gäbs kein Problem mehr, was das Gebührenproblem betrifft
07.12.09, 14:27 Uhr #16 von IceCube84
Normalerweise würde es auch ohne die Studiengebühren gehen, wenn unser Staat nicht an anderen Stellen das Geld regelrecht verbrennen würde....
Zusätzlich verdient sich D. nochmal ein gutes Taschengeld mit den Zinsen aus der KfW (ist staatlich)... an sich ne rießen Sauerei. Erst Studiengebühren einführen und dann nochmal abzocken.

Möglicherweise sind wir hier alle leicht privilegiert und können die Studiengebühren locker aufbringen. Nur sollte man die finanziell schlechter gestellten ebenfalls betrachten.. da sind 100€ schon einiges.... Und leider können nicht ALLE Kellnern oder sonstwas machen, insbesondere bei der eher schlechten Wirtschaftssituation momentan...

Wie auch immer... es besteht ein Verbesserungsbedarf in Sachen Bildung!
07.12.09, 16:09 Uhr #17 von Shamonk
1. Wenn man sagt, 500€ sind kein Problem, dann bleiben wir für immer im Status Quo mit viel zu wenigen Studierenden. Für nicht ganz so wohlhabende Familien sind zweimal im Jahr 500€ extra ne ganze Menge.

2. Wer soll sich denn bitteschön nach dem Studium noch Selbstständig werden oder ein Unternehmen gründen, wenn sie/er schon 3000-4000€ oder mehr Schulden hat?

3. Wer den Protest als Links abtut, hat was nicht kapiert. Allen Menschen die bestmögliche Bildung verfügbar zu machen ist im höchsten Interesse des Staates und der Gesellschaft.
08.12.09, 19:07 Uhr #18 von MrCrunchips
es wird nicht als links abgetan, es waren einfach fast ausschließlich leute mit antifa- und falken-flaggen da, von den paar punks und den linken politikern ganz zu schweigen
08.12.09, 19:23 Uhr #19 von Chris_Liber
Also mal unabhängig von dem Streik etc...

Wenn ich mich nach dem Studium nicht selbstständig machen kann, weil ich 3000-6000 Euro Schulden habe, dann ist glaub ich irgendwas falsch gelaufen. Es ist im Rahmen einer Unternehmensgründung denke ich mal ( natürlich abhängig von Investitionshöhe) zu vernachlässigen, ob du die paar 1000 Euro Schulden hast, denn du wirst dann sicherlich noch nen größeren Kredit aufnehmen (falls du kreditwürdig bist). Also das würde ich mal nicht als Ausrede gelten lassen
09.12.09, 17:32 Uhr #20 von Shamonk
@MrCrunchips: Konservative und liberale Studenten haben nunmal keine Protestkultur. Das heißt nicht, dass man nicht auch auf die Straße gehen kann, wenn mans scheisse findet. Auch wenn man Konservativ/Marktliberal ist. Das Problem ist ja, dass RCDS und LHG nicht auch Kritik am System haben, nur wollen die das lieber in Hinterzimmerpolitik lösen. Dass auch diese Hinterzimmerpolitik ganz massiv von den Bildungsstreikprotesten profitiert, wollen die natürlich nicht sagen.

2. Es gibt nicht nur Selbstständige, die sich selbstständig machen um eine "Firmenidee" zu verwirklichen, sondern einfach nur ihr Ding machen wollen und davon leben - gerade im Dienstleistungsbereich. Für diese ist eine Kreditaufnahme eh nicht sinnvoll. Aber 3000-6000€ Schulden durchaus ein Grund, lieber eine Festanstellung zu suchen.

3. Abgesehen davon ist das Argument völlig isoliert, zu sagen, 500€ kriegt man schon zusammen. Wenn man Eltern hat, die finanzielle Sicherheiten bieten, ist das sicher kein Problem. Studenten, die aber nicht aus finanziell gutgestellten Elternhäusern kommen, haben aber allein schon mit Miete, Essen, Klediung schon Schwierigkeiten, das Geld aufzutreiben. Wenn so jemand einen Kredit aufnehmen muss um zu studieren, sind wir nicht mehr bei 3000-6000€, sondern locker mal bei 10.000€-14.000€. die 3000-6000€ kommen da nur obendrauf. Und das ist für viele jetzt schon ein Grund, nicht zu studieren. Nur brauchen wir leider mehr Studenten und nicht weniger, und das klappt nicht wenn die "Elite" sich reproduziert.
10.12.09, 22:50 Uhr #21 von rote_socke
ich glaube der Autor des Artikels hat an der Demo die Ohren und die Augen zugehalten! warum gestreikt wurde stand groß auf Bannern und wurde DEUTLICH in den Reden geschildert. Der Blick aufs Große und Ganze fehlt nicht wie im Artikel erwähnt, sondern ist klar den Positionen des Bündnisses "Bildungsstreik Mannheim" als auch den Forderungen des AStA zu entnehmen.
www.bildungsstreik-mannheim.de
www.asta.uni-mannheim.de

Ich finde es eine Frechheit die Streikenden als "Gesindel" zu beschimpfen!! Einfach diejenigen, die sich klar und deutlich für bessere Bildung einsetzten lediglich als "Krawallmacher" abzutun ist falsch! Es geht darum die Misslage unseres Bildungssystems nach außen zu tragen und zeigen: wir sind viele und wir wollen so nicht weiter machen! Durch die Hintertür funktioniert das nicht.
Jetzt, durch die zahlreichen Streiks, ist Aufmerksamkeit da. Jetzt können die Forderungen in die Politik getragen werdern. Das das funktioniert sieht man an der KMK heute. Immerhin sind einige der Forderungen des Bildungstreiks umgesetzt worden.
Neue Artikel aus Stadtleben
Aktuelle Artikel (alle Rubriken)