Artikel: Goodbye, liebe Flatrate? Zur Zukunft des Internet[ Seitenblicke ]
22.02.2010  |   Klicks: 2745   |   Kommentare: 5   |   Autor: pdmax
Goodbye, liebe Flatrate? Zur Zukunft des Internet
Sie waren einst Inbegriff des digitalen Aufschwungs und sind mittlerweile auf dem Handy angekommen - Flatrates. Doch ihr Ende rückt näher.
Die Kosten für die Internetnutzung sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Der technologische Fortschritt und die explodierende Nachfrage nach Bandbreite machen das Web teurer und Flatrate-Angebote für die Provider nicht länger profitabel, wie die Strategieberatung Simon-Kucher & Partners aufzeigt. Sie seien in den Pauschalangeboten gefangen, müssten die höheren Kosten tragen und ihre Preismodelle daher "dringend überarbeiten". Noch halten die Anbieter von Internet-Zugängen weitgehend an den bewährten Gebührenstrukturen fest. Den beliebten Einheitstarifen drohe aber das Aus.

"Die bestehenden Angebots- und Tarifmodelle müssen überarbeitet werden, um von der steigenden Netznutzung durch das mobile Internet profitieren zu können", meint Simon-Kucher-Partner Ekkehard Stadie. Dem Experten zufolge bedürfe es einer Neujustierung der Preismodelle für Mobile Data. Die "klassische Flatrate als dominantes Massenmarkt-Tarifmodell" stehe daher vor ihrem Ende. "Einen Zeitrahmen von zwei Jahren sehen wir als realistisch an", so Stadie. Um eine Netzüberlastung zu vermeiden, müssten die Tarifmodelle möglichst rasch angepasst werden.

Internetnutzer mit Flatrate profitieren angesichts neuer technologischer Möglichkeiten von schnellerem Web-Zugang, neuen Geräten und Services wie etwa Applikationen für Smartphones. Die Provider müssen die wachsende Datengier hingegen bei Pauschaltarifen stillen. Eine Rückkehr zu einer "Pay-per-use"-Abrechnung nach Zeit oder Datenmengen wäre für den Kunden jedoch inakzeptabel und daher für die Anbieter ebenso untragbar bzw. auch aus gesellschaftlicher Sicht antiquiert.

Die Pay-per-use-Abrechnung widerspreche dem "Always-connected"-Gedanken, nach dem soziale Netzwerke funktionieren. Es gebe aber eine nächste Stufe nach der Flatrate, "in der die Anbieter ihre Preis- und Angebotspalette individueller und rentabler gestalten können". So stelle etwa eine höhere Verbindungsgeschwindigkeit für viele Kunden einen Mehrwert dar, für den sie bereit seien zu zahlen. Gerade bei knapper Bandbreite seien "Priorität" bzw. Bevorzugung Verkaufsargumente. Tarifmodelle würden so tatsächlich an den technologischen Fortschritt gekoppelt.

Produktpakete könnten den Kunden die Übergangszeit bis zum Leben nach der Flatrate erleichtern. "Wir sind überzeugt, dass eine höhere Netzqualität und -geschwindigkeit dem Mobilfunkkunden etwas wert sein wird", betont Friederike Gettmann, Senior Consultant bei Simon Kucher. Derzeit sei jedoch noch nicht abzusehen, wie hoch die Mehrkosten für die Webnutzer sein werden.

cc by pressetext
 
5 Kommentare zu diesem Artikel
22.02.10, 23:42 Uhr #1 von Mister_Crac
Also geht es hier nur um Flatrates für Mobiltelefonie, oder doch auch Flatrates allgemein? Irgendwie ist mir das nicht ganz klar geworden.
22.02.10, 23:46 Uhr #2 von rotznase
Eigentlich muss es sich ja um Handy Netze handeln...für das Festnetz stimmt das ganze ja nicht...
23.02.10, 06:56 Uhr #3 von Maze1601
Es geht um das mobiele Internet. ein ähnlicher Artikel gibt es auch auf onlinekosten.de
23.02.10, 10:09 Uhr #4 von rotznase
das ist ja auch eine allgemeine pressemitteilung....

cc by pressetext
23.02.10, 10:21 Uhr #5 von latut
Das Problem könnten die Netzprovider umgehen, indem sie einfach für genug WLAN-Hotspots sorgen. Denn bald dürfte wohl jedes Handy WiFi-fähig sein. So wären auch hohe Datenströme bei gleichzeitig vielen Nutzern problemlos möglich.
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