Artikel: Zwerge im Technoseum – „Nano! Nutzen und Visionen einer neuen Technologie“[ Stadtleben ]
23.03.2010  |   Klicks: 2817   |   Kommentare: 0   |   Autor: ainotnA
Zwerge im Technoseum – „Nano! Nutzen und Visionen einer neuen Technologie“
Eine wortgetreue Übersetzung von Nanotechnologie ist „Die Lehre vom Handwerk der Zwerge“. Jeder hat schon mal von Nanomaterialien oder Nanotechnologie gehört, aber was es genau ist und wie es funktioniert können nur die Wenigsten sagen. Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, umbenannt in Technoseum, zeigt in der neuen Sonderausstellung „Nano! Nutzen und Visionen einer neuen Technologie“ vom 18. März bis zum 3. Oktober 2010 die Anfänge und Anwendungsbereiche der Nanotechnologie.
Auf der neuen Spielfläche (Ebene D), die man durch den Löwengang erreicht, werden ab sofort moderne Wechselausstellungen gezeigt, darunter auch die Nano Ausstellung ab dem 18. März.

Die Ausstellung war eine besondere Herausforderung für das Technoseum, da Nanotechnologie nicht sichtbar ist und auch keine außergewöhnliche Kennzeichnung hat. Es ist nicht einfach, das Unsichtbare sichtbar zu machen, trotzdem haben sie es geschafft. „Als Museum möchten wir dreidimensionale Objekte und vor allem Originale zeigen. Dieses Mal ist das in vielen Fällen nicht möglich“ erklärt Dr. Reiner Bappert, Oberkonservator und Projektleiter der Ausstellung.

Doch so wurde das Problem gelöst: „Um den Besucherinnen und Besuchern die Größenordnung zu vermitteln, nähern wir uns dem Thema über natürliche Vorbilder und anschauliche Größenvergleiche“ so Dr. Bappert weiter.

Die Reise durch die abstrakte Nanowelt beginnt im Labor der Natur. Die Natur bietet hierzu viele Beispiele: allgemein bekannt ist der Selbstreinigungseffekt der Lotuspflanze, aber auch die Füße des Geckos, der dank Nanotechnik ohne Kleber an Oberflächen haftet bleibt, liefert ein hervorragendes Beispiel.

Mit dem Fahrstuhl taucht man dann in die unbekannte Nanowelt. Während der Fahrt in der 10 hoch -9 Etage erhalten Besucher Einblicke in die Materie. Der Besucher wird auf die Größenordnung der Nanowelt eingestimmt und bekommt ein Gefühl dafür wie winzig klein Atome und Moleküle, die kleinsten chemischen Bausteine, wirklich sind.

Als nächstes können Besucher die Anfänge der Nanotechnologie-Forschung kennenlernen. Man kann sich das erste Rastertunnelmikroskop anschauen, das Atome sichtbar macht und für den Heinrich Rohrer und Gerd Binnig 1986 den Nobelpreis für Physik erhalten haben.

Im Anschluss gibt es einen Überblick über die unterschiedlichen Anwendungsbereiche für Nanotechnologie. Experimente und Entwicklungen aus Information und Kommunikation, Energie und Umwelt, Medizin, Lebensmittel und Kosmetik werden vorgestellt. Entwicklungen wie das Reinraum-Modell, Textilien mit Lotuseffekt, kratzfeste Oberfläche, magnetische Nanopartikeln die einmal Krebs besiegen oder in Gelkapseln eingeschlossene Zellen die Insulin produzieren zeigen den neusten Stand dieser Technik. Auch ein Supermarkt ist Teil der Ausstellung. Hier können Besucher Informationen über Waren erhalten die Nanomaterialien enthalten, wie Ketchup oder Zahnpasta.

Man kann auch selbst Hand anlegen um die Nanotechnologie zu erforschen. Und ganz am Ende der Ausstellung hat man die Möglichkeit seine gewonnen Eindrücke fest zu halten, indem man seine Meinung äußert.

Weil die Folgen der Nanotechnologie nicht einschätzbar sind und sich in den letzten Jahren viele kritische Stimmen zu Wort gemeldet haben, bietet das Technoseum auch Informationen über Chancen und Risiken. Es ist allgemein bekannt, dass jede Neuerung auch Risiken mit sich trägt, es stellt sich nur die Frage, sind wir bereit die Kollateralschäden in Kauf zu nehmen? Ist der Nutzen groß genug um über die Risiken hinweg zu schauen? Zur Zeit ist jedoch erkennbar, dass die Akzeptanz der Nanotechnik schwindet wenn die Produkte an den eigenen Körper heranreichen.

Weitere Infromationen gibt es unter: http://www.technoseum.de/
 

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