Artikel: BWL im Kino | Wall Street: Geld schläft nicht[ Film ]
21.10.2010  |   Klicks: 4471   |   Kommentare: 0   |   Autor: pdmax
BWL im Kino | Wall Street: Geld schläft nicht
Es ist reichlich Zeit vergangen seit dem ersten Teil - doch das Thema ist aktueller denn je.
Acht lange Jahre hat Gordon Gekko im Knast verbracht, bis er 2001 wieder frei kommt. 2008, kurz vor dem großen Finanzcrash ist Gekko wieder angekommen in New York, als gefeierter Buchautor prophezeit er der Wall Street den bevorstehenden Untergang - und wird nur belächelt.
Der junge, gewissenhafte Finanzmakler Jake Moore ist mit Gekkos Tochter, Winnie, zusammen und will die beiden wieder zusammenbringen, denn seit dem Suizid des Sohnes und Bruders ist das Verhältnis unterkühlt.
Doch Jake ist fasziniert von Gordons Art, und als ihm die einbrechende Finanzkrise nicht nur den Arbeitsplatz nimmt, sondern auch seinen Chef und väterlichen Freund Lou Kabel, der nach dem Untergang seiner Firma Selbstmord begeht, geht Jake zusammen mit Gekko auf die Suche nach den Schuldigen.
Doch ist Gordon Gekko ein besserer Mensch geworden? Und kennt das System Gerechtigkeit?

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"Wall Street: Geld schläft nicht" ist die Fortsetzung des 80er-Kultfilms "Wall Street" und greift die Geschehnisse nahezu nahtlos auf: am Ende des ersten Teils geht Gordon Gekko (Michael Douglas) in den Knast, zu Beginn des Sequels kommt er gerade frei.

Rein vom Plot passt der Film in die aktuelle Zeit und lässt einen kritischen Umgang mit dem Finanzsystem vermuten, doch ganz so einfach macht es sich Regisseur Oliver Stone nicht. Natürlich zeigt "Wall Street 2" die hässliche Seite des Systems: bankrotte Banken, leerstehende Immobilien, Selbstmord von Bänkern, Skrupellose Manager und Menschen, die die Krise unverschuldet trifft.
Doch am Ende haftet dem System über die gesamte Länge von 133 Minuten ein Glanz an, der des leuchtenden, immer wachen New Yorks, der schnellen Gelder, Autos und schicken Wohnungen. Das System kommt nur am Rande schlecht weg, viel mehr sind es dessen Protagonisten, die für den Untergang verantwortlich sind.
Aber wie sagte Stone selbst in einem Interview? "Es ist ein Spielfilm, keine Dokumentation." - und so erkennt selbst der Laie viele Parallelen zu realen Geschehnissen, kann aber auch getrost davon Abstand nehmen, Wissenswertes zu erfahren.

Überhaupt kommt "Wall Street: Geld schläft nicht" ganz anders daher, als man vielleicht anfangs vermuten mag. Alle Protagonisten sind nicht nur getrieben von ihrem Job und Räder im großen Finanzsystem auf dem Weg nach oben oder unten, sondern auch von der Sehnsucht nach familiärer Harmonie. Da alle Personen sich irgendwie irgendwoher kennen, ergeben sich Geschichten, die zwar teilweise etwas konstruiert wirken, aber durch das Spiel der Schauspieler ihren Reiz erhalten.

Allen voran Michael Douglas als Gordon Gekko: die Rolle des ehemals Wichtigen, der jeden kennt, den aber keiner mehr kennen will verkörpert er sehr gut, die verschiedenen Gesichter des Douglas machen es wie schon im ersten Teil bis zum Filmende und darüber hinaus unmöglich, sich endgültig für Gut oder Böse zu entscheiden bei der Rolle Gekkos.

ShiaLeBoeuf als Jungbroker Jake Moore gibt eine überzeugende Visitenkarte ab und erbringt den Beweis, dass es auch ohne Action geht, dafür mit mehr Charakter. Klar, in seiner Rolle vereinen sich fast wie von selbst professionelles Arbeitsverhalten mit jugendlichem Leichtsinn und Naivität.

Generell geizt der Film nicht mit Rührseligkeiten, bleibt aber trotzdem ein spannender Streifen über die New Yorker Finanzwelt, der seine Schwerpunkte anders setzt als "Wall Street" in den 80ern, aber dennoch vollends zu überzeugen weiß.

Sehenswert - gute Unterhaltung!

Trailer



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