Artikel: Mannheim zu Füßen[ Stadtleben ]
01.04.2012  |   Klicks: 3410   |   Kommentare: 1   |   Autor: Uzi
Mannheim zu Füßen
Vergangenen Dienstagabend fand ein "Greeter"-Spaziergang mit Filmemacherin Christina Stihler statt. Dabei zeigte sie einer ausgewählten Gruppe ihr ganz persönliches Mannheim...
Christina Stihler
Jeder Mannheimer - hier geboren oder zugezogen - glaubt seine Stadt zu kennen. Doch da irren sich wohl alle. Klar kennt jeder den Wasserturm, das Schloss oder den Luisenpark, doch das alles kennen auch Touristen. Spannender ist es doch Orte kennen zu lernen, die nicht im Stadtführer stehen. Die besten Orte findet man nämlich nicht ohne die Tipps eines anderen. Nur durch Insider erfahren wir wo es das beste Eis der Stadt gibt, oder wo das gemütlichste Café ist. Schließlich nehmen wir alle ganz unterschiedliche Dinge war, da unsere Wahrnehmung subjektiv selektiert. Genau an diesem Punkt knüpfen die Mannheimer Greeter an.

Nachdem Jens Flammann, der Initiator der Mannheimer Greeter, auf seinen Reisen durch Europa, Asien und Amerika immer besonders viel von Einheimischen gelernt hatte, bekam er 2008 die Idee, das auch für Mannheim umzusetzen. Das Konzept "Einheimische zeigen ihre persönliche Welt", das aus New York stammte, kannte Jens Flammann bereits aud ein paar Städten. Seit 2010 zeigen nun ehrenamtliche Greeter Touristen und Mannheimern ihren ganz persönlichen Blick auf die Stadt. Im Gegensatz zu klassischen Gästeführern nimmt ein Greeter einzelne Interessenten mit auf einen kostenlosen Spaziergang durch seine Welt. So lernt man Mannheim mit den Augen eines Menschen kennen, der dort lebt und seine Stadt liebt.
Weitere Greeter gibt es derzeit etwa in Berlin und München, Paris, Lyon, Marseille, Pas-de-Calais, Nantes, Brighton, Kent und Den Haag.

Letzten Dienstagabend fand der erste "Greeter für einen Tag" im Jahre 2012 mit Filmemacherin Christina Stihler statt. Dabei zeigte die Filmemacherin einer ausgewählten Gruppe ihr ganz persönliches Mannheim und erzählte was sie mit den besuchten Orten verbindet. An vielen Orten drehte sie auch für ihren aktuellen Film PROJEKT E.

Los ging der 90-minütige Spaziergang im Café des Nationaltheaters Mannheim, weil die Videokünstlerin gerne ins Ballett geht und das Theater Mannheim ganz hervorragend findet. Im Café hat sie auch Szenen für ihren Film PROJEKT E gedreht. Weiter ging es Richtung Collini-Center, dem Bauklotz Mannheims. Der 92m hohe Wohnturm wurde in den 1970ern im Stile des Brutalismus errichtet. Nur wenige wissen, dass die Mehrheit der 515 Wohnungen Privateigentum sind, und nicht asoziale Mietwohnungen wie viele denken. Christina erzählte, dass sie bis vor kurzem drei Jahre lang drin gewohnt hat und nach anfänglicher Skepsis die Vorzüge des Centers entdeckte. Der schönste war wohl, den Sonnenaufgang mit einem Glas Rotwein aus ca. 70m Höhe zu beobachten. Diesen besondereen und wundervollen Ausblick wollte Christina der Gruppe "Greeter für einen Tag" nicht vorenthalten. Ab hier sahen auch die Teilnehmer die schönen Vorzüge des Collini-Centers.

Weiter ging es über die Neckar-Brücke in Richtung der anderen Hochhäuser. Hier erzählte die sympathische Blondine von ihrer Jogging-Strecke und von der "schönen Strandbucht". Eine Teilnehmerin freute sich besonders über den Weg über die Neckarpromenade, da sie vor zwölf Jahren mal hier gewohnt hatte, und so einen Spaziergang durch die Vergangenheit erlebte. Eine andere, weil sie eine neue Ecke Mannheims kennen gelernt hat, die sie alleine sonst nicht gesehen hätte. Der nächste Stopp fand an der Alten Feuerwache statt. Die Café/Bar Alte Feuerwache empfahl Christina Stihler allen Teilnehmern besonders am Montag, wegen des tollen Jazz, zu besuchen. Aber auch wegen der schönen Atmosphäre - immerhin ist das hier ihr zweites Wohnzimmer, gestand die Künstlerin. Ein letztes Highlight war dann das Café Adria direkt an der Ecke zur Langen Rötter Straße. Hier gilt das Motto "Sehen und gesehen werden", erzählte Christina Stihler´schmunzelnd. Nachdem alle Greeter sich mit einem Eis ausgerüstet haben, ging es auf den neuen alten Messplatzes, wo der Spaziergang einen schönen Ausklag fand. Hier wurde noch über die persönlichen Highlights des Abends und über mögliche weitere Ziele diskutiert bis die Sonne vollkommen unterging...


Weitere Informationen über die Mannheim Greeter findet ihr auf www.mannheim-greeter.de
und über den Film PROJEKT E von Christina Stihler auf www.das-projekt-e.de oder demnächst bei uns!

Besonderheit: Bei diesem "Greeter für einen Tag" war auch das SWR dabei und das Video hierzu findet ihr in der Mediathek http://swrmediathek.de/suche.htm unter "Perspektivwechsel: Greeter in Mannheim"
Bild aus dem Film PROJEKT E
 
1 Kommentare zu diesem Artikel
04.04.12, 12:35 Uhr #1 von feloux
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