Flohmärkte oder Second-hand Märkte - egal wie man sie nennt, aber sie kommen momentan schwer in Mode. Used Look, Vintage und Co. sind in jedem Vokabular der heutigen Generation vertreten. Aber, was das eigentlich genau heißt, darüber machen sich wohl die wenigsten Gedanken.

Auch ich bin begeisterte Flohmarkt Besucherin, hauptsächlich um meine Kamera Sammlung zu erweitern oder um zu schauen was die Leute anbieten. Besonders faszinieren mich die Preisvorstellungen. Für viele Menschen ist es schwer, den emotionalen von dem materiellen Wert zu trennen. Ich suchte eine lange Zeit ein Fernglas für meinen Vater, beim letzten Flohmarkt wurde ich endlich fündig. Die erste Verkäuferin hatte ein sehr altes, jedoch sehr kaputtes, mit starken Abnutzungsspuren. Gut, dachte ich mir, viel kann das ja nicht mehr wert sein. "Was soll das denn kosten?" - "30 Euro." Da habe ich mir ganz schnell das Lachen verkniffen und bin weitergelaufen. 30 Euro für ein voller Bakterien verseuchtes, Jahrzehntelang benutztes Fernglas...nicht mit mir! Also machte ich mich weiter auf die Suche. Ein paar Stände weiter wurde ich fündig: Ein tolles Fernglas, altes Design, aber kaum benutzt, für 8 Euro - das habe ich ohne weiteres Handeln gekauft und es wurde eines der besten Geburtstagsgeschenke überhaupt.

Da ich in letzter Zeit mit dem Ausmisten meiner Wohnung beschäftigt war, da ich bald umziehe und so viel Unnötiges gern loswerden würde, vor allem Klamotten, Schuhe und Taschen, dachte ich mir: Ich habe unzähligen Mist auf Flohmärkten gesehen, der für Teuer Geld wegging, warum sollten sich meine Sachen nicht auch verkaufen? Bei den Kleiderspenden weiß man heutzutage leider nicht mehr ob alles da ankommt wo es auch wirklich ankommen sollte. Also habe ich letzte Woche alles zusammengepackt was noch so wegmusste und ging zu einem Flohmarkt der auch zum ersten Mal stattfand im Jungbusch. Der "Klamotten & mehr Secondhand Markt".

Auf meinem Tapeziertisch hatte ich unzählige Bücher und Klamotten für je einen oder zwei Euro (ich wollte einfach nur alles loswerden und nichts mehr mitnehmen), die etwas teureren Sachen hatte ich auf eine Kleiderstange gehangen. Ich war voller Euphorie, ich wusste das wird mein Tag, das Geschäft deines Lebens. Pustekuchen kann ich euch da nur sagen! Als ich mich umschaute, lag für meine Begriffe Mist der teuer verkauft wurde. Meine Sachen für einen Euro? Immer noch zu teuer, ich wurde fast immer gefragt ob man noch was am Preis machen könnte. Vor allem meine noch neuwertigen Bücher, für die ich am Ende für 50 Cent verkaufte, waren zu teuer. Nicht mal geschenkt wollten die Leute sie. Alles in allem war es eine lustige Erfahrung, ich habe tatsächlich einen kleinen Gewinn gemacht, aber ich möchte nicht sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat.

Und nun schließen wir den Kreis und kommen wieder zum Thema, was bedeutet eigentlich Second-Hand. Diese ultra hippe Generation von Bloggern und Möchtegern Fotografen, die sich in die teuersten Cafés setzen um sich beim Latte Macchiatto trinken abzufotografieren, aber denen die Flohmarkware nicht billig genug sein kann, würde am liebsten in jedem Satz einmal Wörter wie Vintage, Used Look und co. fallen lassen. Meine Vorurteile wurden jedoch mehr als bestätigt, als eines dieser Exemplare an meinen Tisch kam, ein Shirt für einen Euro hochhielt und zu ihrer Freundin meinte: "Ach Ich weiß nicht, das sieht irgendwie schon so getragen aus."

Was lernen wir daraus? Klamotten auf einem Secondhand Markt sind getragene Klamotten, sonst wären sie nicht "aus zweiter Hand".

Was sind Eure Erfahrungen mit Flohmärkten & Secondhand?