Artikel: Kleine Gesten[ Seitenblicke ]
16.09.2013  |   Klicks: 2521   |   Kommentare: 4   |   Autor: Uzi
Kleine Gesten
...mit großem Diskussionspotenzial.
Es ist Wahlkampf. Endphase. Und definitiv die heißeste Zeit im Poliker-Duell. Doch bei dieser Wahl gibt es viel Tamtam außenherum. Zeitweilig werden wichtige Politikthemen vergessen und Gesten und Mimiken der CDU und SPD Spitzenkandidaten analysiert und diskutiert. Im Ring stehen: Steinnbrücks Stinkefinger vs. Merkels Raute.


Merkels Raute

Die CDU hatte für die Schlussphase des Wahlkampfes ein ganz besonderes Foto von Merkel versprochen. Etwas Unerwartetes, Überraschendes, Ungewöhnliches. Anfang September kam es in der Größe von 70 x 20 Metern in Berlin (- eigentlich bestehend aus 2000 Einzelbildern von den Händen und Füßen deutscher Bürgrinnen und Bürgern). Es zeigt dieses eigenartige Hände-Trapez, die in letzter Zeit verstärkt als "Merkel-Raute" bewitzelte, verspottete Haltung der Kanzlerin. Wer hat`s erfunden? Merkels Berater, die es nun zu ihrem Markenzeichen aufzubauen versuchen. Es scheint zu klappen. Viele finden es sympatisch. Andere hingegen empfinden die Kanzlerin dadurch zu sehr kontrolliert und aufgesetzt.

Peers Stinkefinger

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück spaltet mit seiner Geste die ganze Nation. Im "Sagen Sie jetzt nichts"-Interview mit dem SZ-Magazin vergangene Woche sollte er mit einer Geste ausdrücken, was er von seinen Kritikern hält. Und diese Geste fiel mehr als deutlich aus: Er zeigte ihnen den Stinkefinger.

Darf sich ein Politiker solche Emotionen erlauben? Darüber diskutieren nicht nur deutsche Wähler. Die einen finden das arrogant, peinlich oder gar komplett daneben. Die anderen hingegen empfinden das als menschlich, witzig und besonders für junge Wähler ansprechend.


Politische Internet-Trends

Innerhalb kürzester Zeit kursierten sowohl zur Merkels Raute als auch zum Peers Stinkefinger zahlreiche Fotomontagen passend zum Originalbild.
Angies-tumbl-Blog: http://merkelraute.tumblr.com/
Peers-tumblr-Blog: http://wopeerseinefingerdrinhat.tumblr.com

Nicht nur auf die Spitzenkandidaten sind Fakeblogs gezielt, manchmal auch auf ganze Parteien. So hat es die CDU, SPD, FDP & Co mit einem Blog getroffen, in dem original Wahlplakate gefaked werden.

CDU: http://www.fakeblog.de/2013/08/19/wahlplakate-2013 -polemisiert-1-cdu/
SPD: http://www.fakeblog.de/2013/08/21/wahlplakate-2013 -polemisiert-2-spd/
Die Grünen: http://www.fakeblog.de/2013/08/26/wahlplakate-2013 -polemisiert-3-buendnis90die-gruenen/
FDP: http://www.fakeblog.de/2013/09/04/wahlplakate-2013 -polemisiert-4-fdp/
Die Linke: http://www.fakeblog.de/2013/09/11/wahlplakate-2013 -polemisiert-5-die-linke/
Piraten: http://www.fakeblog.de/2013/09/13/wahlplakate-2013 -polemisiert-6-die-piraten/

Eigentlich alles ganz unterhaltsam, aber...


Diskussion

Aber was soll man als Wähler von dieser Bildsprache im Wahlkampf halten? Ist es nun ein Krieg der Gesten? Ist es nicht etwas befremdlich, dass ganz Deutschland nur darüber redet, statt sich ernsthafte Gedanken zu machen, wen sie weshalb am kommen Sonntag wählen wollen? Oder ist es gerade richtig so ein ernstes Thema wie "Wahlen" so locker heranzugehen?
Diskututiert mit uns!
 
4 Kommentare zu diesem Artikel
16.09.13, 22:51 Uhr #1 von Dite
Sorry, Uzi, aber das oben stimmt nicht. Der Stinkefinger war nicht die Antwort auf "Was halten Sie von ihren Kritikern?"
Die Frage war: "Pannen-Peer, Problem-Peer, Peerlusconi - um nette Spitznamen müssen Sie sich keine Sorgen machen, oder?" Ich finde das ist ein Unterschied.

Die Süddeutsche macht das schon seit Jahren: Sie stellen Fragen, die Gäste antworten symbolisch mit einer Geste. Und ich finde den Stinkefinger in Bezug auf diese Frage absolut nicht verwerflich, eher die Frage ob solche Spitznamen angemessen sind.

Ich bin sicherlich kein Steinbrück-Fan, dennoch finde ich, dass er sich einfach menschlicher zeigt, auf Fragen eingeht und nicht nur drum rum redet (Soweit für einen Politiker möglich). Auch gibt er offen zu, wenn er manche Dinge nicht erfüllen kann und antwortet nicht nur mit ausweichenden Antworten, wie es die Gegnerin tut.

Bestes Beispiel fand ich dieses hier, ich versteh ehrlich gesagt nicht, was sie einem da als Antwort geben will:
16.09.13, 23:18 Uhr #2 von isa84
#1 Ich denke ihre Antwort ist, dass gleichgeschlechtliche Paare nicht so gut als Eltern geeignet sind wie heterosexuelle. Sie möchte niemanden diskriminieren aber macht sich Sorgen um das Kindeswohl? Das ist doch wohl diskriminierend genug.....Ich verstehe nicht wie man in der heutigen Zeit noch so eine Meinung vertreten kann wie hier die CDU besser gesagt Frau Merkel. Jedem das Seine aber Gleichstellung müsste hier doch eigentlich schon durch das Grundgesetz gegeben sein . Wir sind da echt rückständig im Vergleich zu anderen Ländern.
Gleiche Pflichten wurden ja durch die gleichgeschlechtliche Partnerschaft schon eingeführt jetzt geht es darum, dass auch alle die gleichen Rechte bekommen.

Von mir werden beide keine Stimme bekommen. Das liegt aber nicht an den Gesten
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 16.09.13, 23:18 Uhr
18.09.13, 13:30 Uhr #3 von Dite
Ich finde nur ihre Antwort... naja... Sie redet total drum herum. Hat ein Problem damit, weiß aber nicht wie sies ausdrücken soll um wohl niemanden zu verschrecken
18.09.13, 13:35 Uhr #4 von isa84
Ja sie kommt nicht zum Punkt...
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