Artikel: Söhne Mannheims im Ehrenhof[ Musik ]
07.07.2007  |   Klicks: 2961   |   Kommentare: 2   |   Autor: manu_
Söhne Mannheims im Ehrenhof
Eine Mischung aus Festivalstimmung und besonderer Feierlichkeit erlebte man gestern abend rund um das Schloss. Mehrere tausend Karten waren für das Konzert der Söhne Mannheims als Hauptprogrammpunkt des Schlossfestes verkauft worden und viele Mannheimer hörten sich die Musik von kleinen Verkehrsinseln, Gehwegen und Balkonen am Friedrichsring aus an, denn das Wetter war im Vergleich zu den letzten Tagen mehr als gut.
Das erste große Konzert dieser Art im frisch bepflasterten Ehrenhof des Schlosses, wirklich auch "zu Ehren" der letzten 100 Jahre seit Gründung der Universität Mannheim, begann schon als es noch hell war, mit Balladen und vielen Emotionen.
Komplett fertiggestellt, ohne Absperrungen und Bauarbeiterlandschaft erschien der Hof vor dem Mittelbau des kurfürstlichen Schlosses viel größer, als man ihn zu kennen glaubte. Das Bild des Schlosses vom Ehrenhof aus betrachtet, beleuchtet von Scheinwerfern in wechselnden Farben, umrandete die Bühne fast malerisch wie eine unechte Filmkulisse. In den oberen Stockwerken der neuen Bibliothek brannte Licht als es dunkel wurde und man sah statt Wolken der letzten Tage einige Sterne.

Die Söhne Mannheims spielten lange, gaben zwei Zugaben und ließen keinen ihrer Hits aus. Sie stellten auch bisher unbekannte Lieder vor und im Gegensatz zum Verhältnis auf den CDs der Söhne, klangen eher die ruhigeren, unpolitischen Lieder und Melodien mit positiven Botschaften über das Leben und die Liebe an, sicher auch im Sinne des durchaus textsicheren Publikums. Auch zum Tanzen war genug Platz, als Xavier meinte: "Ihr könnt jetzt eure Dancemoves auspacken".

Selbst all diejenigen, die keine expliziten Fans der Söhne Mannheims sein mögen, müssen wohl zugeben, dass kaum eine andere Band würdiger gewesen wäre, das Mannheimer Doppeljubiläum zu zelebrieren.

Frontmann Xavier, wie man ihn kennt, übernahm die Rolle des Entertainers und brachte zwischen den Songs Witze im leichten Mannheimer Dialekt über Kurfürst Karl Theodor, die Uni und "seine Stadt" Mannheim, die eventuell noch in der Pubertät sei, bei gerade Mal 400 Jahren Stadtgeschichte, man wisse es nicht.

Zwischen den Liedern wirkten auch die Akkustikteile besonders und während man so vor dem Schloss stand und selbst vom hinteren Drittel des Hofes direkt geradeaus und ohne jegliche Anstrengung über hunderte Köpfe hinweg auf die Bühne schauen konnte, ertappte sich eventuell der eine oder andere dabei, wie er sich innerlich mit der Uni aussöhnte. Diese unzähligen Male, an denen man im Laufe seines Studiums immer wieder über andere und neue Schotterpfade hinter Absperrungen am Hof vorbeigeleitet wurde, die fürchertlichen Vorlesungen und Klausuren begleitet von Baulärm. Es war schon eine Art Entschädigung, dieses Konzert.

Passend irgendwie auch zum Ende des Semesters, war es unabstreitbar etwas Besonderes, vor "unserer Uni" zum ersten Mal live mit der Mannheimer Band schlechthin "Meine Stadt" zu singen.
Das Konzert hinterließ definitiv positive Emotionen und besinnliche Momente. Genau das, was den Preis von Livetickets rechtfertigt.
 
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2 Kommentare zu diesem Artikel
07.07.07, 20:42 Uhr #1 von emax
Daumen hoch manu!!! ich konnte das konzert leider nicht hören und sehen, da ich hinter der cocktailbar im schloss ungefähr 1 milliarde caipis machen musste! Aber durch deinen text bin ich mittendrin statt nur dabei
08.07.07, 11:34 Uhr #2 von JohnmyBoy
Schönes, farbiges Bild des Ereignisses. Den journalistischen Stil gut gefunden. Könnte der, moment, die Autorin vielleicht Schwäbin sein? Wär auch gern da gewesen, aber das ist leider unmöglich.
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 08.07.07, 11:34 Uhr
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